Foto: Neue Sächsische Galerie / Chemnitz 1995

Wetzl, Josef (1930-2016)

auch ”Joschi Wetzl”

am 25.11.1930 in Magyarhertelend, Ungarn geboren

1944 Vertreibung Tätigkeit als Tagelöhner Steinkohlebergbau

1948 Umsiedlung nach Neumark/Vogtl.

"Fichtel und Sachs" (Fahrzeugwerk) in Reichenbach/Vogtl.

1952 Heirat Maria Scholz

1953 Geburt des Sohnes Josef

1957 Geburt der Tochter Regina

1960–63 Lehre zum Maschinenschlosser und Dreher VEB Renak / Reichenbach

bis 1979 dort tätig

1960–63 Besuch der Mal- und Zeichenschule Zwickau (unter Prof. Carl Michel)

1963–66 Weiterbildung Spezialschule für Leiter des künstlerischen Volksschaffens in Auerbach/Vogtl.

1977–78 Teilnahme am internationalen Pleinair in der VR Polen / erste Personalausstellung in Lodz

01.01.1980 freischaffend in Mylau/Vogtl.

1981 Pleinair in Gallentin / Schwerin (unter Thomas Ranft und Dr. Klaus Werner)

ab 1982-1990 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR

1985 Hausdurchsuchung (Stasi)

1986 Studienreisen nach Mittelasien und Sibirien

1987 Teilnahme 1. Betriebssymposium / VEB Sachsenring Zwickau (unter Karl-Heinz Jakob und Axel Wunsch)

1988 Ausstellung in der „galerie oben“ Chemnitz (Karl-Marx-Stadt)

1988 Studienreise noch Sibirien

1990 Ausstellung - Galerie Unter den Linden / Berlin

1995 Doppelausstellung in der Neuen Sächsischen Galerie (Chemnitz) und in der Galerie „Kunstei" in Röhrsdorf (Chemnitz)

1995 MDR-Beitrag zum 65. Geburtstag

2010 Ehrenbürgerschaft der Stadt Mylau

ab 2012 Ehrenmitglied des Ungarischen Kulturvereins Chemnitz und Umgebung e. V.

er starb am 09.06.2016 in Mylau/Vogtl.

Mit freundlicher Genehmigung:

Bilder 2-4 aus dem Fundus: Auktionshaus Mehlis GmbH /

Hammerstraße 30, Plauen, Germany 00 49 3741 221005 / https://www.mehlis.eu/

 




Bericht zur Ausstellungseröffnung “Die Unterwelt der Gefühle”„Az érzelmek alvilága“: Josef Wetzl kiállítása Budapesten – Sikeres premier

Sep 26, 2013

Hoch geschätztes Publikum, für Sie habe ich gemalt meine Bilder, nicht für Ochsen nicht für Rinder“ /Josef Wetzl/

Budapest. Die Bilder Josef Wetzls sind die Verschmelzungen impressionistischer und expressionistischer Bildmittel. Sie sind originär und originell: Das pralle Leben mit der „faszinierenden Unbegreiflichkeit des Ursprünglichen“ steht im Fokus der Wetzl´schen camera obscura. In seinen Bildern erzählt Wetzl das eigene Leben nach dem Leitspruch von Terentius: „Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd“. Wetzls Bilderzählungen sind einfach und sie fesseln den Betrachter stets mit Szenen und Begegnungen. Die erstmalig in Ungarn ausgestellten Malereien entstammen aus den Erlebten Wetzls: an der blauen Donau, am stürmischen Balaton, auf Hochzeiten, beim Tanz, im Konzert, Bordell und auf Beerdigungen. Wetzl denkt den Betrachter immer mit, den er zum Teil der Inszenierung werden lässt: Er teilt nur die Umrisse mit, um den Betrachter zu dem eigenen und geheimnisvollen (Durch)Blick zu verführen.

Josef Wetzl wurde 1930 im ungarndeutschen Dorf Magyarhertelend geboren. Als Jugendlicher erlebte er wie russische Soldaten sein Heimatdorf besetzten und seine Schwester verschleppten. Ein Jahr später, mit dem letzten Waggontransport verließ die Familie ihre Heimat und zog nach Sachsen. Zunächst hat der junge Wetzl als Bergmann und Schlosser gearbeitet. Die Leidenschaft für das Malen, die ihn bis heute fesselt, hat er mit Anfang 20 entdeckt. Josef Wetzls Malerei ist farbig und lebendig, aber auch betrübt und provozierend, eine Art „épater le bourgeois“ eben.  Sind die Lebensgier, all die Ausgelassenheit in Wetzls Bildern die Mittel, den Tod zu verdrängen? Für Wetzl „Ist das Leben nur ein Traum, der Tod wie ein Erwachen, ewige Frage, da kann man nichts machen.“

In Ungarn feierten seine Bilder am 23. September 2013 im Haus der Ungarndeutschen unter dem Beifall der zahlreich anwesenden Kunstinteressierten Prämiere. Mónika Ambach, die Direktorindes Ungarndeutschen Zentrums und Melani Barlai von der Andrássy Universität/netPOL begrüßten die Gäste, die anschließend die einleitenden Worte Josef Wetzls per Videobotschaft entgegen nahmen: „Meine Bilder sind wie Bücher, die man lesen kann und wenn ich mich mit einem Bild auseinandersetze, kann ich nichts Schöneres mitbekommen, als die Schönheit und die Herrlichkeit des Lebens, aber auch die Traurigkeit“.  Wetzls Sohn, der jüngere Josef Wetzl brachte die Entstehungsgeschichte der Bilder mit und bat die Gäste: „Lesen Sie nicht nur die Titel, sondern auch die Inhalte der Bilder und lassen Sie sich etwas Zeit dabei – und das taten die Gäste.

2010,  zum 80. Geburtstag des Künstlers wurden seine Arbeiten aus 55 Jahren erfasst und der „große Lebensrückblick“ mit dem Titel „Die Unterwelt der Gefühle“ in der Neuen Sächsischen Galerie in Chemnitz ausgestellt. Durch die Zusammenarbeit des Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrums, des Hauses der Ungarndeutschen, des Ungarischen Kulturvereins Chemnitz, des Netzwerks Politische Kommunikation und der Andrássy Universität Budapest ist es gelungen, die „Unterwelt der Gefühle“ nun auch in Budapest zu erleben. Ein besonderer Dank gilt dem Ungarischen Kulturverein Chemnitz, der den Transport und die Versicherung der Bilder organisierte. Für 2014 ist es geplant, die Malerei von Josef Wetzl auch nach Pécs zu bringen.

Bis dahin darf man die Phantasien locker lassen …

Melani Barlai

Info: Die Ausstellung ist bis zum 11. Oktober 2013, Mo. bis Fr.: 10-16 Uhr, im Haus der Ungarndeutschen (Lendvay Straße 22, 1062 Budapest) zu besichtigen.


Wir danken Frank Weiß für die freundliche Unterstützung und Genehmigung.

Quelle: Frank Weiß „Malerei im Vogtland“ / 2002 / Fotos: Hilmar Raddatz und Reinhard Feldrapp

Vogtlandmuseum Plauen - https://www.vogtlandmuseum-plauen.de/vogtlandmuseum/dauerausstellung

Eisold ”Künstler in der DDR” / Internet / https://www.youtube.com/watch?v=lL-VZF2sORk

Literatur: Josef Wetzl. Hg. Neue Sächsische Galerie. Chemnitz 1995

 

Wir haben uns bemüht alle Rechteinhaber ausfindig zu machen. Sollten trotz sorgfältiger Nachforschungen berechtigte Ansprüche weiterer Rechteinhaber bestehen, wird um Kontaktaufnahme gebeten.