22.01.1914 in Reichenbach im Vogtland geboren
Ausbildung als Dekorationsmaler
1935-1939 Schüler und Assistent an der Meisterschule für Handwerk
" und angewandte Kunst in Weimar
1941-1945 Studium an der Kunsthochschule Weimar bei Prof. Walther Klemm
seit 1945 freischaffend in Weimar tätig
1947 Lehrer an der Volkshochschule in Weimar (15 Jahre lang)
1952 Studieneinsätze in der volkseigenen Industrie und Landwirtschaft, u. a. im VEB Kaliwerk „Glückauf" Sondershausen, im Eisenhüttenkombinat Ost, in der „Schwarzen Pumpe", im VEB Weimar-Werk, in der LPG Merxleben, im VEB Baumwollspinnerei und Zwirnerei Leinefelde
seit 1953 Beteiligung an allen zentralen Kunstausstellungen der DDR, an Ausstellungen des Ministeriums für Kultur im Ausland und an internationalen Ausstellungen
1962 wurde Otto Paetz Leiter für die Kunsterzieher des Bezirkes Erfurt.
seit 1966 Leiter des Mal- und Zeichenzirkels im VEB Zentronik Büromaschinenwerk Sömmerda
1996 von April bis Juni „Landschaftsblühen" im neuberin-Museum Reichenbach
seit 1997 Ernestine Dittrich (11.03.1940 - 11.12.2018), pensionierte Arnstädter Kunsterzieherin / Künstlerin lebte bis zum Tod von Otto Paetz in Weimar und ihrem Geburtsort Zella-Mehlis zusammen
06.02.2004 zum 90 ten Geburtstag Ehrenbürgerwürde der Stadt Reichenbach im Vogtland
Mai 2004 Ausstellung unter dem Titel „Otto Paetz - Handzeichnungen - Druckgrafik" sowie 2004 kleine Kabinettausstellung zum Jahresempfang 2004.
12.02.2006 in Zella-Mehlis verstorben
Otto Paetz wurde am 17. Februar in Zella-Mehlis beerdigt. Außerdem findet eine offizielle Würdigung am 30. März in der Stadtbibliothek Weimar statt.
Feb.- März 2014 Kunsthalle "Harry Graf Kessler" Jubiläumsausstellung "Unterwegs" zum 100. Geburtstag
Auszeichnungen:
1963 Kunstpreis des FDGB
Literatur- und Kunstpreis der Stadt Weimar
1964 Medaille für Beteiligung an der Ausstellung „Unser Zeitgenosse"
1971 Kunstpreis der Deutschen Demokratischen Republik
1974 Vaterländischer Verdienstorden (Bronze)
Studienreisen:
1959, 1962 und 1967 in die UdSSR; 1961, 1965 und 1975
in die CSSR; 1964 in die VR Ungarn, 1976 in die VR Polen
Mit freundlicher Genehmigung: Bilder Nr. 1-3 aus dem Fundus: Auktionshaus Mehlis GmbH /
Hammerstraße 30, Plauen, Germany 00 49 3741 221005 / https://www.mehlis.eu/
Quelle: Bilder 4-12 Katalog Otto Paetz Handzeichnungen / wartburg-Stiftung Eisenach / Gestalung Artur Liebig Weimar
Die Welt: Veröffentlicht am 17.02.2006
Von Johann Michael Möller
Abschied
Otto Paetz war vielleicht der am wenigsten bekannte unter den großen Malern und Zeichnern der früheren DDR. Zumindest war er der, mit der stärksten landschaftlichen Bindung. Thüringen war seine Heimat und sein Motiv. Die Lebensdaten des gebürtigen Vogtländers sind gänzlich unspektakulär. Lehre als Dekorationsmaler in Reichenbach. Studium an der Kunsthochschule in Weimar bei Walther Klemm. In den späten sechziger und frühen siebziger Jahren leitete er den Mal- und Zeichenzirkel des Büromaschinenkombinats Zentronik in Sömmerda. Nach dem Mauerfall unternimmt Paetz hochbetagt noch einige wenige Reisen nach Sevilla, Paris, Colmar. Aber die meiste Zeit lebte und arbeitete Paetz zurückgezogen in Thüringen, zuletzt in Zella-Mehlis, aber jahrzehntelang vor allem in Weimar im alten Atelierhaus an der Berkaer Straße.
Im Keller stand dort immer noch die alte Druckerpresse aus Weimars großen Tagen des Aufbruchs in die Moderne. Paul Klee hat dort seine Blätter abgezogen, Kandinsky und wohl auch Feininger. Paetz, der vor allem Zeichner war, hat dort seine typischen Landschaftsradierungen gedruckt, die ihm einen kleinen Sammlerkreis einbrachten und das Hauptwerk seines Schaffens darstellen.
Man kann Paetz in die Tradition der Weimarer Malerschule einordnen, in ihm noch den letzten Ausläufer des berühmten Weimarer Radiervereins sehen wollen. Aber das wird seinem eigentlichen Werk nicht gerecht. Paetz war nur scheinbar ein Traditionalist, einer der die naturgenaue Landschaftsmalerei noch einmal zu einer späten, verspäteten Blüte brachte. Die Arbeiten von Paetz sind ohne den Einbruch der Katastrophen des 20. Jahrhunderts nicht zu verstehen. Es ist keine heile Natur, die er beschwört, es ist eine leere, eine widerborstige, zutiefst skeptische Landschaft, die sich den zivilisatorischen Eingriffen schroff widersetzt; in der die Menschen nur über die Spuren ihrer Tätigkeit noch vorhanden sind: in Ackerfurchen, Weidezäunen und Hochspannungsmasten. "Armseliges Besenginsterland", hat es der Weimarer Lyriker Wulf Kirsten einmal genannt, wo nichts wächst, was der Landwirtschaft Nutzen abwirft; das "mit seinen schwarzen Schoten raschelt, grandig klirrt's und knistert's auf verlorenem Posten". Es war die stille Verweigerung gegenüber jeglicher Verfügbarkeit, gegenüber den Ernteschlachten und Tonnageparolen der DDR. Es sind die Dinge selbst, die den Ideologien antworten. Wenn man Paetz auf seine Vorbilder ansprach, dann lächelte er meist nur, nannte ein paar Namen und beharrte auf seiner Grundüberzeugung: Am Ende müsse man die Dinge eben doch selber sehen.
In seiner Heimat war Paetz hoch geachtet. Über die Grenzen Thüringens ist sein Lebenswerk selten hinausgedrungen. Es ist immer noch zu entdecken. Als das eines großen skeptischen Realisten des 20. Jahrhunderts. Jetzt ist Paetz im Alter von 92 Jahren in Zella-Mehlis gestorben.
Quelle:Die Welt / Veröffentlicht am 17.02.2006 / von Johann Michael Möller
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