Bruno Paul letzte Arbeit:

Quelle: Vogtländische Heimatblätter 2/2013 Seite 16


Bruno Paul

am 17. Juli 1903 in Falkenstein geboren - Zweitältester von acht Geschwistern

Vater Otto Paul Gardinenzeichner und Fotograf

Bruno Paul und einige Brüder betrieben später das Fotogewerbe weiter bekannt: „Foto-Paul“ in Falkenstein

1910 Bruno Paul besuchte die Trützschler-Stiftungsschule in Falkenstein

anschließend Fotografenlehre im Betrieb des Vaters

gleichzeitig Besuch der Kunstschule Plauen (Außenstelle Falkenstein)

experimentiert mit verschiedensten Techniken der Fotografie, Film- und Drucktechniken

Dia-Vorträge mit Friedrich Barthel

beschäftigt sich mit der Bildenden Kunst und fertigt Zeichnungen, Aquarelle, Ölgemälde und Farbholzschnitte aber auch Gebrauchsgrafiken, Illustrationen, und Bühnenbilder an

Kontakt und Mitarbeit im Schnitzerverein Falkenstein, Freundeskreis „Burgsteiner“ und Künstlergruppe um Kurt Arnold Findeisen (1883-1963)

- Zahlreiche Illustrationen Mundarthefte Willy rudert "uosterwasser" und "Wennelstchaabrocken" von Oswald Müller

1953 – 1980 Titelbilder „Auerbacher Kulturspiegel“

er starb am 04.02.1992 in Ellefeld

 

2012 Bruno-Paul-Ausstellung im Oberen Schloss / Ellefeld

2017 Gesamtschau des Künstlers vom 20.10.2017- 13.04.2018 in der falkart-Galerie im Falkensteiner Schloss

Quelle: Horst Teichmann, Ellefeld


Bereits als 19jähriger illustrierte er mit seinen Federzeichnungen Willy Ruderts Mundartbüchlein „Unnern Vugelbeerbaam" (1922) und 1924 den Gedichtsband „Uosterwasser". Zu weiteren Rudert-Büchern schuf er die Titelbilder: „Tannereisig" (1928), „E Stünnel feldei" (1929), „Bunte Patterle" (1930), „Fichten und Funkele" (1932) und Titel und Buchschmuck des Mundartbüchleins „Wennelschtaabrocken von Oswald Müller, Grünbach. Mit Holzschnitten trug er wesentlich zur Bereicherung des Kleinen Wanderführers für den Kreis Auerbach bei, und mit einigen Federzeichnungen half er die Lesestoffe für den heimatkundlichen Deutschunterricht der Schulen des Kreises Auerbach „Wenn die Heimat spricht, spricht das Herz" illustrieren. Die besondere Liebe zum vogtländischen Wald und Winter veranlaßten ihn, zwei heimatkundlich wertvolle Postkartenserien herauszugeben: die farbigen Holzschnitte „Vogtlandwald" und die Federzeichnungen „Dr Winter hot aah sei Fraad". Bruno Paul, der mit zu den Gründern des „Kulturspiegels" zählt, hat im Laufe der Jahre unter Anwendung der verschiedensten Techniken 68 Titelblätter gestaltet. Quelle: Bruno Paul zum 70. Geburtstag - Kulturspiegel Juli / 1973

2012 - Bruno-Paul-Ausstellung im Ellefelder Schloss

Ellefelder Bote / Jahrgang 2012 • Nummer 5 / Seite 2 / Text ?

In diesem Jahr begehen wir den zwanzigsten Todestag von Bruno Paul. Der 1903 in Falkenstein Geborene hat seine letzten Lebensjahre in Ellefeld, in einem idyllischen Häuschen in der Lindenstraße, verbracht, das es heute leider nicht mehr gibt. Bruno Paul entstammt einer bekannten Fotografen-Familie, Vater Otto und Mutter Clara führten das weithin bekannte Fotohaus Paul in der Falkensteiner Schlossstraße.

 Bruno besuchte in Falkenstein die von Trützschlersche Stiftungsschule. Nach Schulabschluss besuchte er die Falkensteiner Außenstelle der Plauener Kunstschule und erlernte zudem im väterlichen Betrieb das Fotografen-Handwerk. Er übernahm später den Betrieb der Eltern, zwei seiner Brüder gründeten ebenfalls Foto-Unternehmen in Auerbach und Lengenfeld. Der Name „Foto-Paul“ war im ganzen Göltzschtal ein Begriff. Bereits frühzeitig zeigte sich sein vielseitiges künstlerisches Talent, Grundlage für ein überaus reiches und vielfältiges Schaffen, Bruno Paul wurde nicht nur zum perfekten Fotografen und Fotokünstler, er arbeitete mit allen grafischen Techniken, von Bleistift-, Tusch- und Farbzeichnungen über Lithografien und Radierungen bis zu Linol- und mehrfarbigen Holzschnitten. Er schnitzte, fotografierte auf Platte, Plan- und Kleinbildfilm, mit der Stereo- und Panorama-Kamera wie auch mit der Schmalfilmkamera. Bruno Pauls Größe zeigt sich in der meisterhaften Umsetzung des Gesehenen. Sein künstlerisch-ästhetisches Empfinden, gepaart mit der tiefen Liebe zu seiner Vogtlandheimat und deren Menschen, ließ im Laufe der Jahre einen wahren Schatz von Kunstwerken entstehen. Einen Einblick in das Leben und das künstlerische Erbe von Bruno Paul bietet eine Ausstellung im „Oberen Schloss“ Ellefeld, die von den Ellefelder Heimatfreunden vorbereitet wird. Geöffnet ist die Ausstellung am Samstag, 5. Mai, und am Sonntag, 13. Mai, jeweils von 13 bis 17 Uhr. Für Gruppen besteht auch die Möglichkeit von Führungen außerhalb dieser

Zeit (Anmeldung bei der Gemeindeverwaltung Ellefeld)


Illustrationen zu Gedichten von Willy Rudert (1884-1949)


Illustrationen zu Weihnachtsliedern von Dr. Friedrich Barthel (1903-1989 )


Der Kunstförderverein falkart e.V. zeigt eine Gesamtschau des Künstlers vom 20.10.2017- 13.04.2018 in der falkart-Galerie im Falkensteiner SchlossFoto: Joachim Thoß / Wolfgang Blechschmidt (links) und Horst Teichmann vor Tafeln der Bruno-Paul-Ausstellung. Links oben ein Porträt des Künstlers.

Bruno Paul - Fotograf, Maler, Grafiker und Künstler

Der Name Bruno Paul steht im Ostvogtland zwischen Falkenstein und Lengenfeld für eine Fotografen-Dynastie, beginnend mit Otto Paul, Falkenstein, und fortgeführt von seinen Söhnen, unter anderem Bruno, der aber neben dem handwerklichen vor allem das künstlerische der Fotografie perfektionierte.

Bruno Paul besuchte ab Ostern 1910 in Falkenstein die Trützschler- Stiftungsschule. Nach Schulabschluss erlernte er im väterlichen Betrieb das Fotografen-Handwerk. Er besuchte die Kunstschule Plauen, die in Falkenstein eine Außenstelle unterhielt. Diese beiden Ausbildungen formten seinen künftigen Lebensweg.

Zunächst mit der großformatigen Plattenkamera, später mit der handlichen Kleinbildkamera, entstanden Porträts, Natur- und Landschaftsfotos von hohem künstlerischen Wert. Bruno Paul begnügte sich nicht mit dem bloßen Ablichten der Motive, er experimentierte in der Dunkelkammer mit Tönungen und Doppelbelichtungen. In den zwanziger Jahren begann er den Schmalfilm für sich zu entdecken - Filmszenen von Segelflugversuchen in Falkenstein, Schöneck und Ellefeld wie auch von der Zeppelin-Landung bei Reichenbach zeugen davon. Das Metier „Diapositiv“ verfolgte er vom 12x12-Format bis zum Kleinbild - Grundlage für viele Dia-Vorträge, die er nach Ende des Zweiten Weltkrieges zusammen mit Friedrich Barthel hielt. Die Fotografie war aber nur eine Seite von Pauls künstlerischem Schaffen, sein grafisches Werk ist wohl als noch bedeutender einzuschätzen.

Nach der Ausbildung an der Kunstschule erwarb er sich ein vielseitiges künstlerisches Repertoire im Selbststudium. Er besorgte sich Lehrmaterial, probierte, verbesserte bis zur Vollendung. Er lernte von Vorbildern, besuchte Kunststätten und Ausstellungen. Bleistift-, Tusch- und Farbzeichnung, Aquarell, Ölgemälde, Ein- und Mehrfarben-Holzschnitt, Linolschnitt, Lithografie, Radierung auf Zink- und Kupferplatte - in diesen Techniken erprobte er sich und hatte Erfolg. In all dem widerspiegelt sich seine tiefe Liebe zur Natur, zur Vogtland-Heimat und deren Menschen.

Bruno Paul illustrierte Mundarthefte von Willy Rudert und Oswald Müller, er gestaltete Gebrauchsgrafik, Plakate, Einladungen, Bühnenbilder. Er pflegte freundschaftliche Kontakte zu den Falkensteiner Schnitzern und griff selbst zum Schnitzwerkzeug. Im Freundeskreis der „Burgsteiner" fühlte er sich von der Märchen- und Sagenwelt Hermann Vogels angezogen. Die Künstlergruppe um Kurt Arnold Findeisen wurde ihm zur geistigen Heimat. Seine Postkarten-Serien, dutzende Titelbilder des „Auerbacher Kulturspiegel" zwischen 1953 und 1980 zeugen von seinem vielseitigen Schaffen. Bruno Paul zog nach dem Tod seiner Frau nach Ellefeld. 1992 vollendete sich der Lebenskreis eines Menschen, der in bewundernswerter Weise die Liebe zur Heimat und seinen Menschen in grafische Werke umzusetzen vermochte.

Horst Teichmann, Ellefeld


Ein Meister der Künste: Verein falkart ehrt Multitalent

Von Bernd Appel / erschienen am 20.10.2017

Davon kann sich ab heute Abend jeder überzeugen: In der Falkart-Galerie im Falkensteiner Schloss (Sparkassengebäude) wird eine Ausstellung über das Multitalent eröffnet. Viele Werke sind erstmals zu sehen.

Teichmann lernte Bruno Paul erst am Ende seines schaffensreichen Lebens kennen, als dieser nach dem Tod seiner geliebten Frau von Falkenstein in ein kleines Haus nach Ellefeld umzog. "Er war ganz bescheiden", sagt der Ellefelder. "Er sagte immer: Ich mach das alles für mich und meine Leut"." Er entstammte der "Fotografen-Dynastie", die auch in Auerbach und Lengenfeld Geschäfte betrieb. Er erlernte den Fotografen-Beruf, besuchte gleichzeitig die Falkensteiner Außenstelle der Kunstschule Plauen. Damit waren die Weichen für seinen Lebensweg gestellt.

Von jeher experimentierte er in der Dunkelkammer, "reines Ablichten war nie seine Sache", so Teichmann. Er filmte Segelflugversuche in der Region sowie die Zeppelin-Landung in Brunn bei Reichenbach. Und er hielt mit den verschiedensten Techniken das fest, was ihm am Herzen lag: die vogtländische Landschaft, die einfachen Menschen seiner Heimat. Aus dem Vogtland kam er nie heraus - mit Ausnahme der unfreiwilligen "Reise" als Soldat an die Ostfront. Doch nicht "nur" Malerei, Grafik und das Filmen waren sein Metier: Paul widmete sich ebenso der Schnitzkunst, schnitzte gleich noch die Rahmen für seine Bilder. Auch an Plastiken versuchte er sich. Eine lebenslange und tiefe Freundschaft verband Bruno Paul mit Dr. Friedrich Barthel (1903 bis 1989), der als Heimatforscher und Mundartdichter bekannt wurde. Auch dies wird in der Ausstellung dokumentiert, ebenso wie Pauls Bindung an die "Burgstein-Freunde", eine illustre Runde von Freigeistern, die sich speziell für die Romantik in der Tradition Hermann Vogels begeisterte und regelmäßig gemeinsam auf Wanderschaft ging. Von 1953 bis zu dessen Einstellung 1980 gestaltete er die Titelbilder des "Auerbacher Kulturspiegels".

Um ein Haar wäre Bruno Pauls Werk nach seinem Tod "entsorgt" worden -Horst Teichmann konnte den Nachlass in letzter Minute sichern. Dieser zählt nun zum Fundus der Ellefelder Heimatfreunde. Aus diesem konnte der Falkensteiner Kunstförderverein Falkart schöpfen, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, das Andenken an verdienstvolle Söhne und Töchter der Stadt zu bewahren. "Zur Vernissage kann jeder kommen", betont Falkart-Vorsitzender Wolfgang Blechschmidt. Und rät: "Für diese Ausstellung sollte man sich Zeit nehmen, es gibt viel zu entdecken."

Bilder: Vogtländische Heimatblätter 2-1988 / falkart e.V.

Bildnachweis: Erich Thiel / Gehannesfünkele / Vogtl. Heimatverlag Neupert Plauen / 2003

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