Foto: Karl Herrmann

Herrmann, Karl (1933)

Künstler – Kunsthistoriker – Architekt

Schüler und Freund von Otto Müller-Eibenstock

1933 geboren in Leuna an der Saale, Vater: Tischlermeister

1950 Tischlergesellenbrief in Annaberg, Erzgebirge

1953 Abitur in Aue, Erzgebirge

1959 Diplom als Architekt in Stuttgart

1962 Freier Architekt, Wohnungs- und Industriebau

1969 Ausstellung in der Studiengalerie bei Max Bense, Stuttgart, mit Katalog. Gezeigt wird u.a. Distribution von Farbsequenzen im Rösselsprung, Skulptur aus zwei Teilen eines Quaders

1973 Freundschaft mit Otto Müller-Eibenstock (1898-1986)

Aufbau einer Dokumentation seiner Bilder, seiner Theorie, seines Lebens

1974 Studium der Berufspädagogik

1985 Ausstellung Bild und Superbild in Sindelfingen, mit Katalog

Das neue bildnerische Problem der Superisation ist von der Ästhetik des Max Bense hergeleitet.

2003 Ausstellung des Gesamtwerkes im Museum Apolda, Thüringen

2005 Ausstellung Bild und Superbild in Sindelfingen

Bearbeitung neuer bildnerischer Probleme in Aquarelltechnik (überlagerte Graphen als Sfumati, überlagerte Flächen als Lasuren)

lebt in Schönaich bei Stuttgart



Mit der Postmoderne habe ich nichts gemeinsam. Diese Mode ist gekennzeichnet durch:

Effektvolle Mache, wobei man Beliebigkeit als Kühnheit, Regellosigkeit als Freiheit, Leere als Hintersinn ausgibt.

Bedenkenloses Ausschlachten sozial hochbewerteter Begriffe wie "Frieden" oder "Freiheit",

um Machwerke aufzumöbeln.

Wann begreifen die Journalisten endlich,

daß so etwas längst als Kitsch definiert ist!

Zynische Ausnutzung eines gutgläubigen Publikums, in dem das ehemals Originäre chic verpackt und als originell verkauft wird.

Die moderne Kunst braucht jetzt eine Derrieregarde, die das seit zwei Generationen in unserer Kultur Neue gegen eine Übermacht verteidigt. Meine Arbeit soll ein Beispiel dafür sein, wie die moderne Kunst fortgesetzt werden kann. (Karl Herrmann 1985 / Bild und Superbild / Galerie der Stadt Sindelfingen)






Wenn eine räumliche Struktur einmal in Kantholz, einmal in Kunststoffrohr konkret wird, wenn farbige Bilder in schwarz-weiß nicht abgebildet, sondern übertragen sind, ergibt die Betrachtung des Unterschiedes eine weitere ästhetische Dimension. Informationen entfallen, neue entstehen. Die Linien der schwarz-weiß-Zeichnung entsprechen einesteils den Farben der Bilder, enthalten andernteils Neues. So verhält es sich mit den Zapfen der Hölzer einesteils und den Gehrungen der Rohre andernteils. Es gibt zu viele unbedachte Übertragungen in unserer Zivilisation.

Die folgenden Schmiedearbeiten sind Meisterstücke nach meinen Entwürfen, unter Beratung von Schmiedemeister Günter Strolz an der Robert-Mayer-Schule Stuttgart. (Karl Herrmann 1985 / Bild und Superbild / Galerie der Stadt Sindelfingen)


Skulptur aus zwei Teilen eines Quaders

Ein Quader, zum Beispiel aus Holz, ist so geteilt, daß er auch nach der Teilung noch auf jeder seiner 6 Flächen steht, daß die Herstellung von 2 Figuren in einem Arbeitsgang sichtbar wird, daß die zwei Teile entweder auseinandernehmbar sind oder nicht, daß, wenn auseinandernehmbar, die zwei Teile auch neben-oder aufeinander gestellt werden können.

So sind hier 3 Quader, und zwar auseinandernehmbar und in verschiedener Weise geteilt. Die dadurch entstandenen 3 Skulpturen aber auch alle 6 Teile einzeln, können nun neben- oder aufeinandergestellt werden. Für den Benutzer ergeben sich daraus, ohne daß der gegebene ästhetische Sachverhalt verlassen wird, immer wieder neue Superisationen.

Die Quader (hier quadratische Prismen) sind natürlich maschinell hergestellt. (Karl Herrmann 1985 / Bild und Superbild / Galerie der Stadt Sindelfingen)

Quellen: Bilder und Texte aus dem Ausstellungskatalog / Karl Herrmann 1985 / Bild und Superbild / Galerie der Stadt Sindelfingen

Zeichnungen/Fotos Privatbesitz Karl Herrmann /