Thomas Kerschon

geboren am 7. März 1955 in Oelsnitz im Vogtland

verheiratet, zwei Söhne
Nach dem Abschluss einer halbwegs erfolgreichen Schulausbildung im Jahr 1971 hatte ich das Glück und konnte dank der guten Beziehungen meiner Oma, sie war früher Spitzenmusterzeichnerin, den Beruf eines Offsetretuscheurs im Sachsendruck in Plauen erlernen. Der anschließende Versuch eines Studiums fiel, noch während meiner Dienstzeit bei der NVA, im wahrsten Sinne ins Wasser und endete im Braunkohletagebau „Schwarze Pumpe", wo ich in anderthalb Jahren lernte was schwere körperliche Arbeit, aber auch Kameradschaft und Solidarität bedeuten. Das folgende Jahr verbrachte ich als Hilfsarbeiter an einer Tiefdruck-Rotationsmaschine in der Berliner Druckerei.
Nach meiner Rückkehr zum Sachsendruck im Jahr 1976 absolvierte ich dann eine Umschulung zum Reprofotograf und wurde 1980 sogar Lehrausbilder. Ein Meisterbrief blieb mir allerdings, wegen ungenügender politischer Gesinnung versagt. Diesen erwarb ich erst im Jahr 1998. Schon Ende der 60er Jahre begann ich mich kreativ zu betätigen. Die Welt und das Leben wollten beobachtet, hinterfragt und vor allem reflektiert sein. Wenn auch manchmal augenzwinkernd und gelegentlich etwas albern und überdreht. Frei nach dem Motto, Hintersinn ist manchmal sinnvoller als Unsinn zu machen.
Bis zum Jahr 2014 blieb ich im Sachsendruck, die letzten Jahre als Kundenberater. Seit 1994 hatte ich die Genehmigung nebenberuflich als Gestalter tätig zu sein. So entstand die Miniagentur Aal am Stil.
Nach der „Schrumpfung" des Betriebes und der damit verbundenen Kündigung im Jahr 2014 machte ich meinen Nebenerwerb flugs zum Haupterwerb und bin froh auch jetzt, mittlerweile als Pensionär, noch etwas zu tun zu haben. Also gestalte ich weiter Werbung für meine Kunden und erlaube mir nebenher meinen „Senf dazu" zu geben, als Grafiken, Collagen oder Installationen mit meinem kleinen „Ensemble".

Seit 1994 "AAL AM STIL" in Falkenstein/Vogtl.

Verarbeiten von Ereignissen, verarbeiten von Zuständen, sich etwas von der Seele reden, schreiben, zeichnen. So versuche ich Ruhe zu finden und mich zu erinnern, ob es schon Antworten gab – auch auf ungestellte Fragen.

Aber etwas hintersinnig muss es schon sein, auch wenn es manchmal plakativ und vordergründig aussieht.

Wenn z. B. ein alter Schulfreund - warum auch immer - aus der Bahn geworfen wird, so gibt dies Rätsel auf. Wenn der Tod ihn zu Boden drückt, weil vielleicht - und das im übertragenem Sinn - die Angst vorm Arm-N-Haus ihn hat aufgeben lassen...

Wer kann es wissen? (Thomas Kerschon)

Große Personalausstellung vom 05.11.2022 - 12.03.2023 Galerie im Kreuzgewölbe Schloss Leupnitz Rosenbach/Vogtl.



"Einer der 14 Falkart-Gründungsmitglieder des Kunstförderverein falkart e.V. ist Thomas Kerschon. 1971 gehörte er in Plauen zu den letzten elf Lithografen, die in der DDR ausgebildet wurden. "Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen. Die Großmutter zeichnete Spitzenmuster, der Großvater war Bäcker. Früh aufstehen wollte ich aber nicht", sagte er mit Schalk im Blick.

Bis 2015 arbeitete Kerschon bei Sachsendruck in Plauen, dann machte er sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig. Heute entwirft er Plakate, Flyer, Logos, und betreibt in Falkenstein die Galerie "Aal am Stil", in der Lesungen, Musik, Ausstellungen stattfinden. Einen festen künstlerischen Stil habe er nicht, bekennt Kerschon - und fügt hinzu: "Aber hintersinnig muss es schon sein". Seine Bildpostkarten (…) stehen dafür.“ (Bernd Appel)

 

Arbeiten mit Begeisterung am Buchprojekt "Schettler 1917 Hommage 2017": die Mitglieder der Initiative Falkart - von links: Rainer Döhling, Thomas Kerschon, Wolfgang Blechschmidt und Rainer Panzert. Foto: Joachim Thoss / FP - Erschienen am 07.04.2017

 

 

Wie viele Falkensteiner wissen wohl, wer Gotthard Schettler war? Für jene, die ihn kennen, ist er der bekannteste Nachkriegsinternist in Deutschland. Bei der Arbeit an einer Würdigung ist die Initiative Falkart auf eine weitere Berühmtheit gestoßen.

 

Falkenstein.

 

Wenn Rainer Döhling über die Berühmtheiten spricht, die Falkenstein hervorgebracht hat, dann redet er sich förmlich in Rage: Alfred Roßner, der Oscar Schindler des Vogtlandes, beispielsweise, der von den Nazis umgebracht wurde, oder Andreas Granetzny, ein heute in Duisburg wirkender emeritierter Mediziner. Der berühmteste von allen ist aber wohl der 1996 verstorbene Gotthard Schettler. Falkensteins Bürgermeister Marco Siegemund (CDU) spricht von "Deutschlands bedeutendstem Nachkriegsinternisten". Der Ehrenbürger von Falkenstein würde am 13. April seinen hundertsten Geburtstag feiern. Deshalb haben sich Rainer Döhling und seine Mitstreiter von der Initiative Falkart einen großen Wurf ausgedacht: eine Hommage an Schettler in Buchform.

 

"Es wird ein Dreiklang", erklärt Döhling. Im Mittelpunkt steht demnach die Person Schettler, umrahmt von regionaler Kunst und Architektur. "24 Künstler haben wir für das Projekt gewinnen können", so Döhling. Darunter beispielsweise Peter Luban, Bianca Hallebach und Lothar Rentsch. Jeder wird mit ein bis zwei Werken vertreten sein. Im architektonischen Teil gehe es um die Besonderheiten entlang der Bahnlinien im Vogtland, so der Inhaber des Falkensteiner Tee- und Weinhauses Viehweg. Knapp 200 Seiten soll der Katalog umfassen, die Kosten von etwa 15.000 Euro seien über Stiftungsgelder und mit 1500 Euro von der Stadt Falkenstein gedeckt. Was Rainer Döhling traurig findet: Der Kulturraum Vogtland/Zwickau habe das aus seiner Sicht hochkarätige Projekt nicht für unterstützungswürdig gehalten.

 

Das Projekt hat jedoch auch eine kleine Schwachstelle. Eigentlich sollte das Buch heute präsentiert werden. "Das haben wir nicht geschafft", sagt Döhling. So wird heute Abend eine Ausstellung der 24 Künstler im Falkensteiner Schloss ohne Buchpräsentation stattfinden. Diese wird auf den 20. Mai verschoben, wenn Falkensteins Zweifeldturnhalle an der Friedrich-Engels-Straße in die Professor-Gottfried-Schettler-Turnhalle umbenannt wird. Im Gegenzug warten Döhling und die Initiative Falkart aber mit einem anderen Clou heute Abend auf: Sie konnten den Schauspieler, Sänger, Pianisten und Komponisten Christian Steyer für die Einführung und einen anschließenden Gesprächsabend in der Galerie "Aal am Stil" gewinnen. Und was stellte sich bei der Recherche zu dem Sprecher der MDR-Doku-Soap "Elefant, Tiger & Co." heraus: "Er wurde 1946 in Falkenstein geboren", so Döhling stolz.

 

Die Ausstellung "Medizin Kunst" wird heute, ab 18 Uhr im Falkensteiner Schloss eröffnet. Im Anschluss findet ab 19.30 Uhr in der Galerie "Aal am Stil" ein Gesprächsabend im Christian Steyer statt.Susanne Kiwitter